Hausnotruf – Möglichkeiten und Tipps

Hausnotrufsysteme sind für Senioren, Alleinlebende und chronisch kranke Menschen ein Stück Sicherheit in ihrem Alltag. Foto: © Prostock-studio / stock adobe

Der Gedanke, am Boden zu liegen und keine Hilfe zu erhalten, ist schrecklich. Nicht immer ist es für einen verunglückten älteren Menschen nach einem Sturz – oder für einen chronisch Kranken in Not – möglich, das Telefon oder Smartphone zu erreichen. Ein Hausnotruf bedeutet für alleinlebende Senioren mehr Sicherheit in ihrem Alltag.

Was ist ein Hausnotrufsystem?

Ein Hausnotrufsystem ist ein elektronisches Meldesystem, das über Leben und Tod entscheiden kann. Auf Knopfdruck verbindet sich das Gerät mit einer Notrufzentrale, die sofortige Hilfe organisiert, sobald dies notwendig ist.

Für wen ist ein Hausnotruf sinnvoll?

Stellen Sie sich vor, Sie leben allein und stürzen unglücklich. Sie können sich wegen Ihrer Verletzungen nicht zum Telefon bewegen. Da ist guter Rat teuer – und ein Senioren Notrufarmband die Lösung. Mit einem Knopfdruck können ältere Menschen auf sich aufmerksam machen und Hilfe herbeirufen.

Stürze mit schwerwiegenden Verletzungen sind laut RKI bei Personen über 65 Jahren keine Seltenheit. Im Jahr 2022 gab ein Viertel der befragten Senioren an, dass sie im letzten Jahr mindestens einmal gestürzt sind. Fast zehn von hundert Senioren über 65 stürzten in diesem Zeitraum mehrmals und mit zunehmendem Alter erhöht sich das Risiko.

Der Hausnotruf gibt alleinstehenden und älteren Personen die Sicherheit, dass ihnen geholfen wird, sobald sie dringend Hilfe brauchen. Das gilt bei Stürzen ebenso wie bei anderen schwerwiegenden Erkrankungen, die einer schnellen Hilfe bedürfen. Mit diesem kleinen Gerät können Menschen mit Behinderung, einer chronischen Krankheit und altersbedingten Einschränkungen ihre Selbstständigkeit erhalten.

Funktionsweise eines Hausnotrufs

Ein Hausnotrufsystem trägt dessen Besitzer am Handgelenk als Armband oder um den Hals als Halskette. Dieses tragbare Gerät mit einem Knopf zum Auslösen des Notrufs ist der wasserdichte Funksender.

Dazu gehört die Hausnotrufstation mit Freisprechanlage. Diese wird an das Stromnetz und an die Telefonleitung angeschlossen und dient als Verbindung zur Notrufzentrale. Bei einem Alarm setzen sich die Mitarbeiter der Zentrale mit der Hilfe suchenden Person in Verbindung. Meldet sich diese nicht, informiert die Notrufzentrale Angehörige, deren Kontaktdaten in der Zentrale hinterlegt sind. Zudem werden je nach Situation der Rettungsdienst oder der Notarzt verständigt.

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Bei der Notrufzentrale sind zudem Adresse und Zugang zur Wohnung hinterlegt. Daneben sind der Gesundheitszustand und die Vorerkrankungen der Person gespeichert. Zudem hat die Zentrale Informationen zu den verordneten Medikamenten, Sofortmaßnahmen und zu individuell vereinbarten Hilfeplänen.

Arten von Hausnotrufsystemen

Neben dem kostengünstigen und leicht zu bedienenden Standard-Hausnotruf mit tragbarem Notrufsender und begrenzten Zusatzfunktionen gibt es weitere Arten von Hausnotrufsystemen:

Eine davon ist das intelligente Smarthome-fähige Notrufsystem mit zusätzlichen vielfältigen Funktionen wie Sturzsensoren und Videoanrufen. Die Anschaffung dieses Systems ist mit hohen Anschaffungskosten und einer komplexen Bedienung verbunden.

Für besonders gefährdete Personen kommt ein Bewegungsmelder-System infrage. Es überwacht den Alltag des Nutzers und bietet ihm eine zusätzliche Sicherheit ohne eigenes Zutun. Verzeichnet das System keine Bewegung mehr, folgt ein automatischer Notruf. Jedoch kann das System Fehlalarme auslösen.

Das Videotelefonie-Notsystem erkennt selbstständig Stürze und löst automatisch den Notruf aus. Zusätzlich ermöglicht es Sprach-, Bild- und Video-Nachrichten mit Angehörigen.

Eine Sensormatte ist ein Notrufsystem, das selbstständig Alarm auslöst, sobald der Patient stürzt oder aus dem Bett aufsteht. Die Matten werden ins Bett gelegt oder auf dem Boden platziert.

Mobile Hausnotruflösungen für unterwegs

Mobile Hausnotruflösungen sind kleine technische Geräte, die Sicherheit geben, sobald Sie als gesundheitlich eingeschränkter oder unsicherer Mensch unterwegs sind. Gleich, wo Sie sich befinden, ob zu Hause, beim Spazierengehen oder beim Einkaufen, Sie können mit einem Knopfdruck Hilfe holen. Sie wählen, ob Sie die App für Ihr Smartphone nutzen oder Ihnen eine Halskette mit Notrufknopf, eine Notrufuhr oder ein Notrufarmband mehr zusagt. Zudem gibt es den mobilen Hausnotruf in Telefon-ähnlicher Form.

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Der mobile Hausnotruf kann mit mehreren Zusatzfunktionen ausgestattet sein. Mit einer Ortungsfunktion per GPS sind die Notrufzentrale oder Angehörige in der Lage, Ihre genaue Position zu lokalisieren und an die Rettungskräfte weiterzugeben.

Geht der Alarm ein, löst dieser eine Notfallkette mit voreingestellten Nummern aus. Die Kette endet erst, sobald eine Kontaktperson antwortet. Diese kann den Kontakt mit dem Erkrankten aufnehmen und notwendige Maßnahmen einleiten.

Sind Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt oder haben aus anderen Gründen Angst zu stürzen, ist ein mobiler Hausnotruf mit eingebauten Sturzsensoren ratsam. Diese registrieren schnelle und ruckartige Bewegungen. Kann daraufhin keine Bewegung mehr registriert werden, schätzt das System die Situation als Sturz ein und löst das voreingestellte Notfallprotokoll aus. Fehlalarme können durch die Freisprecheinrichtung oder per Knopfdruck der Notrufzentrale mitgeteilt werden.

Medizinische Messfunktionen, eingebunden in einem mobilen Hausnotruf-System, können Leben retten. Erkennt das System gefährliche Unregelmäßigkeiten bei der Atem- und der Herzfrequenz, dem Blutdruck, beim Puls oder bei der Sauerstoffsättigung erhält der Nutzer eine Benachrichtigung. Reagiert dieser nicht, löst das Notfallsystem automatisch einen Alarm aus.

Hilfreich ist zudem eine „Mir-geht-es-gut“-Taste. Sie erlangt Bedeutung, wenn versehentlich ein Notruf abgesetzt wird. Er gibt den Betroffenen die Möglichkeit zu signalisieren, dass alles in Ordnung ist.

Sind chronisch Erkrankte oder sturzgefährdete Personen mit dem Auto unterwegs, profitieren sie wie gesunde Menschen von einem automatischen Notrufsystem im Auto – dem E-Call. Seit dem Jahr 2018 sind diese Pflicht für alle Neuwagen.

Zudem gibt es ein Kombi-Notrufsystem für zu Hause und unterwegs. Das mobile Sendegerät ist dabei einem Mobiltelefon ähnlich. Dieses kombinieren die meisten Anbieter mit einem Notrufarmband oder einer Notrufkette.

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Worauf man bei der Auswahl achten sollte

Das Wichtigste bei der Auswahl eines Notrufsystems ist die Bedienbarkeit – gleich, ob Sie ein klassisches Hausnotrufsystem oder ein mobiles System benötigen. Der Notrufknopf sollte bei allen Varianten einfach zu erreichen und problemlos zu drücken sein. Die Bedienung ist bestenfalls intuitiv.

Hilfreich sind große Tasten, hörbare Rückmeldungen und klare Symbole. Sie müssen so beschaffen sein, dass sie selbst von Personen mit eingeschränktem Seh- oder Hörvermögen einfach zu bedienen sind. Entscheidend vorwiegend für Alleinlebende sind zudem die Akkulaufzeit und die Zuverlässigkeit sowie die Sturzerkennung und die Zwei-Wege-Kommunikation.

Bei der Auswahl des Systems entscheidet, ob der Nutzer ein aktiver Mensch und viel unterwegs ist oder ob er sich überwiegend zu Hause aufhält. Danach richtet sich, welche Zusatzfunktionen das System benötigt.

Diese wiederum wirken sich auf die Anschaffungskosten aus, denn mobile Systeme sind meist kostspieliger als einfache Hausnotrufgeräte mit Basisstation. Zusätzlich zu den Anschaffungskosten fallen monatliche Gebühren für die Wartung und technische Betreuung sowie für die Verbindung zur Notrufzentrale an. Beachten Sie, dass die Pflegekasse den Pflegebedürftigen lediglich die Kosten für Standard Hausnotrufsysteme übernimmt.

Fazit

Hausnotrufsysteme sind für Senioren, Alleinlebende und chronisch kranke Menschen ein Stück Sicherheit in ihrem Alltag. Sie tragen in Form eines Armbandes, einer Uhr oder einer Kette die Möglichkeit, durch Knopfdruck Hilfe zu erhalten, nah an ihrem Körper.

Dadurch ist es ihnen möglich, auch nahezu bewegungsunfähig die Notrufzentrale zu alarmieren. Noch aktive, aber sturzgefährdete Senioren sind mit mobilen Hausnotrufsystemen, die viele Zusatzfunktionen besitzen, gut beraten. Bei der Auswahl ist eine gute Bedienbarkeit ein wesentliches Kriterium.